Sich selbst kennen lernen – oder ‘meine persönliche Fürsorge’
Wir lieben uns selbst oder? Ich meine, wir machen mal eine Pause wenn wir müde sind oder verwöhnen uns selber mit einer Tüte Chips oder einem Glas Wein, einem warmen Schaumbad. Das ist doch Selbstfürsorge, oder?
Na ja, nicht so ganz, würde ich behaupten. Bei einer guten Selbstfürsorge geht es nicht darum, dass wir uns verwöhnen, sondern dass wir auf unseren Körper und unsere Seele Acht nehmen. Bei einer guten Selbstfürsorge lernen wir über uns selbst, wie wir denken, was wichtig ist für uns – was uns auf Dauer gut tut, damit wir glücklich werden, weil wir uns selbst spüren und nach unseren Bedürfnisse handeln können.
Vernachlässigen wir uns selbst, machen wir keine Selbstfürsorge… dann lieben wir uns selbst nicht. Und wenn wir uns schon vernachlässigen, warum sollte ein anderer dann für uns da sein?
Eine gute Selbstfürsorge – oder Selbstliebe – macht glücklich(er) und bietet auch jeder Beziehung eine bessere Chance zu gelingen.
Wie können wir Selbstfürsorge ausüben? Nicht, indem wir sagen, dass wir am Wochenende mal einen langen Spaziergang machen, weil uns das gut tun wird oder warten bis wir Ferien haben und uns dann entspannt auf eine Terrasse setzen und einen guten Wein trinken. Ja, auch das ist wichtig, aber es macht auf die Dauer kein Unterschied in unserem Leben. Eine richtige Selbstfürsorge, also sich richtig selbst zu lieben, heisst ‘dran bleiben’. Jeden Tag einsehen, dass wir wichtig sind und dass wir es uns wert sind, dass wir Zeit und Mühe an uns selbst spendieren. Und dann langsam unser Leben so gestalten, dass wir aufblühen!
Was und wie man Selbstfürsorge betreibt ist auch von dem eigenen Enneagrammtyp abhängig. Aber es gibt Tipps, die für uns allen wichtig sind und verallgemeinert werden können. Hier sind einige.
1. Frag dich, was deine Bedürfnisse sind. Nicht nur am Wochenende. Aber jeden Tag mehrmals. Lehne dich zurück, spüre in deinen Körper hinein und frag dich, was du jetzt brauchst. Bist du kalt? Zieh einen Pullover an. Hast du Durst? Trinke etwas. Möchtest du dich bewegen? Bewege dich!
2. Deine Grenzen sind so wichtig! Aber, weisst du überhaupt, wo deine Grenzen liegen? Oder hast du eher das Gefühl, dass du ausgenutzt wirst oder dass du zu viel machst? Dann schaue, was es ist, was DU möchtest und kannst. Handle danach. Bist du zu müde, dann mache Pause und mache nicht erst das Projekt fertig. Wenn andere dich fragen, was zu tun ist, antworte aus Wahrhaftigkeit, nicht anhand von dem, was von dir erwartet wird. Ist die Party am Wochenende zu viel? Dann gehe nicht hin.
3. Stoppe selbstkritische Gespräche und führe stattdessen positive Selbstgespräche. Wann immer du bemerkst, dass du dich selber kritisierst (“das war aber doof, was ich da gemacht habe”), mache halt. Stopp einfach. Höre was du sagst und wandle es um in etwas Positives („na, davon habe ich aber gelernt, das nächste Mal schaffe ich es“). Sei freundlich zu dir – wenn du es nicht bist, warum sollte es ein anderer sein?
4. Schreibe ein Tagebuch. In ein Tagebuch kannst du alles schreiben, was dir wichtig ist. Von Erlebnissen bis zu Gefühlen und Emotionen. Schreibe einfach, was in dir hochkommt und nach einer Weile bemerkst du, dass du dich selber besser kennen gelernt hast. Du lernst reflektieren, nachdenken über das, was du machst, warum du es machst, was deine Gefühle dabei sind. Reine Selbstliebe.
Neben der geistigen Fitness, die ich oben beschrieben habe, gibt es auch die körperliche Fitness. Auch diese ist wichtig in der Selbstfürsorge. Wenn wir uns gut fühlen in unserem Körper, sind wir viel glücklicher. Hier sind einige Tipps, wie man auch den Körper mit Liebe behandeln kann – denn er ist es wert, geliebt zu werden. Er muss dich ja noch viele Jahre beschützen und einen gesunden Container für deinen Geist sein!
1. Körperliches Fitness 1 – Höre auf deinen Körper und fange morgens mal an mit 10 Minuten Dehnungsübungen. Das YouTube-Kanal von Liebscher und Bracht hat da richtig gute Tipps, auch für die weniger sportlichen unter uns! Gut dehnen macht den Körper frei, Schmerzen werden gelindert, Energie kommt hoch und du fängst den Tag locker und entspannt an.
2. Körperliches Fitness 2 – Auch beim Essen schweigt der Körper nicht. Essen ist die Energie für den Körper. Wenn wir zu viel Energie zu uns nehmen, entstehen die Fettröllchen oder passt die Hose nicht mehr. Mit dem Fett sagt der Körper uns, das weniger auch genug ist. Und weisst du was? Wenn du schlank bleibst, schmerzt der Körper weniger und sind auch die Dehnungsübungen nicht so schwierig!
3. Körperliche Fitness 3 – Mache Pausen. Dein Körper braucht mehrmals am Tag eine Pause. Mit Pause ist dann nicht gemeint: hinsetzen und Fernseher an. Mit Pause ist gemeint: weg von deiner normalen Haltung und mache das Gegenteil. Sitzt du viel am Arbeitsplatz? Dann stehe auf und dehne dich oder mache einen kurzen Spaziergang. Machst du körperliche Arbeit? Dann entspanne deinen Körper und mache gedankliche Arbeit, z.B. ein Buch lesen oder Kreuzworträtsel lösen oder lege dich hin, schaue dir die Wolken an und lasse deiner Fantasie freien Lauf.
Bei diesen 7 Tipps ist das Bewusstsein über unseren Körper und unseren Geist das Wichtigste. Je bewusster wir damit umgehen, umso glücklicher fühlen wir uns.