Zweiteilung oder Ganzheit

Zweiteilung oder Ganzheit

In unserem Leben kommt es immer wieder zu einer Zweiteilung oder eine Dualität: entweder Arbeitszeit oder freie Zeit, entweder vegan oder Fleisch, entweder Freund oder Feind, entweder nett oder doof, entweder Streit oder Gemeinsamkeit.

Hier sind wir immer auf unserer psychologischen Ebene unterwegs. Wie sehen wir unser Leben, wie gestalten wir es, wie versuchen wir unser Glück zu finden… indem wir die Welt, in der wir Leben so versuchen zu ändern, dass sie zu unseren Ideen von einer idealen Welt passt. Jeder macht das auf seine eigene Art, weil jeder die Welt durch seinen eigenen Filter sieht. Der Perfektionist organisiert die Welt um sich herum so, dass sie so ohne Fehler ist. Der Lebensgenießer dagegen möchte seine Freiheit und so viele Möglichkeiten, wie es geht.

Beide jagen in der Philosophie des Enneagramms dem Gleichen nach: Der Ganzheit oder Non-Dualität, die ihm verloren gegangen ist. Beide haben sie auch das gleiche Problem: Sie finden diese ideale Welt nicht, das geht einfach nicht. Der Perfektionist bemerkt immer wieder einen Fehler, eine unerwartete Änderung in seinem Plan, und der Plan wird für ihn damit zum Chaos… den er wieder bewältigen muss, indem er neue Pläne macht. Der Lebensgenießer bemerkt immer wieder, dass es Einschränkungen gibt und dass ihm, so wie er es sieht, Möglichkeiten genommen werden. Er wehrt sich dagegen und macht immer wieder neue Pläne, die ihm die Freiheit geben sollen, die er für seine ideale Welt braucht.

Was wäre aber, wenn es uns gelingen würde, diese Zweiteilung hinter uns zu lassen und tatsächlich zu einer Non-Dualität zu kommen? Mit anderen Worten, wenn wir die Welt akzeptieren, so wie sie ist… weil wir uns selbst so akzeptieren, wie wir sind. Und mit noch anderen Worten, wenn wir die psychologischen Ebenen hinter uns lassen und unsere Spiritualität entdecken, unser Wahres Selbst. Der Perfektionist würde einsehen, dass die Welt richtig ist genauso, wie sie ist und dass er damit glücklich ist. Er sieht nicht länger Chaos, das er ändern muss, sondern Perfektion im Hier und Jetzt. Der Lebensgenießer sehnt sich nicht mehr nach den Möglichkeiten, die es auch noch gibt, sondern genießt den Moment, er ist in der Gegenwart und bejaht diese.

Schritte auf diesem Weg zur Non-Dualität können wir alle machen. Und der erste Schritt wäre die Achtsamkeit: spüre deinen Körper, spüre deine Gefühle und akzeptiere sie. Bewerte sie nicht, lass sie einfach sein und genieße die Tatsache, dass du einen Körper und Gefühle hast. Im Hier und Jetzt.